Ein Druckfehler und seine Folgen...

Der eigentliche Ursprung des Marginalchores muss auf das Jahr 2003 datiert werden, in dem sich eine Gruppe Chormusik-begeisterter Lehramtsstudenten an der damaligen erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg zusammen fand. Ihr Ziel war es, neben der Pflichtveranstaltung des Universitätschores ein Ensemble für anspruchsvolle Chormusik aller Arten und Sparten zu etablieren und somit ein Podium für viele weitere musikalische Projekte auf künstlerisch hochwertigem Niveau zu schaffen. Der Fakultäts-interne Kammerchor war geboren. Er existiert bis zum heutigen Tage, unter anderem als fester Bestandteil des Universitäts-Lebens und des renommierten Festivals "Fränkischer Sommer".

Der Lauf der Zeit brachte jedoch - gerade in den Strukturen des regulären Studiums - das Problem mit sich, dass die ursprünglichen Mitglieder und auch nachfolgende Studentengenerationen durch Abschluss und Weggang von der Universität dem Chor entwuchsen und sich in alle Himmelsrichtungen verstreuten.

Die musikalische Prägung, die Leidenschaft für die Sache und schließlich die Freundschaften untereinander blieben allem Wandel zum Trotz ungebrochen, und so war es Jörg Neubauer, Gründungsmitglied des Kammerchores, der schließlich im ersten Halbjahr 2014 anlässlich einer Hochzeit zweier Freunde  (ebenfalls inzwischen Marginalchor-Mitglieder) ein Ensemble aus Alumni und Freunden des Kammerchores zusammenstellte, das vor allem mit Musik von John Dowland über Heinrich Schütz und Felix Mendelssohn bis hin zu John Rutter neuen Einklang formte.

 

Erster öffentlicher Konzertauftritt am 9. September 2014, im fränkischen Entenberg
Erster öffentlicher Konzertauftritt am 9. September 2014, im fränkischen Entenberg

Der überwältigend positive Eindruck dieses "ersten" Auftrittes sollte große Wellen schlagen, deren Folgen nicht lange auf sich warten ließen. Bereits kurze Zeit später versammelte Jörg Neubauer das Ensemble erneut, um anlässlich seines Geburtstages ein erstes vollständiges Konzertprogramm zu erarbeiten, gespickt mit Werken der beiden Johns: Dowland und Rutter. Das Prinzip der Verbindung unterschiedlicher Stile und Musikepochen wurde von da an zum konzeptionellen Leitmotiv des Chores, der zudem kurze Zeit darauf durch einen scheinbar unglücklichen Druckfehler im Programmheft des dritten Auftrittes den Namen "Marginalchor" erhielt. 

 

Was im ersten Moment wie eine humoristische Wortspielerei klingt und besagtem "Unfall" zu verdanken ist, verdeutlicht bei genauerer Betrachtung jedoch das programmatische Gestaltungs- und Musizierprinzip des Ensembles: 

Mit dem Wort Marginal wird in seiner ursprünglichen Bedeutung (lat. margo = Rand) etwas auf dem Rand bzw. auf der Grenze Liegendes beschrieben. Eben diese Grenze, besser gesagt: alle Bereiche, die an eben solchen Rändern und Grenzen in Berührung kommen, versucht dieses Ensemble im Feld der Musik zu beleuchten und gerade durch vermeintliche Gegenüberstellung unterschiedlichster Werke zu einem vielseitigen Gesamtbild zu vereinen. Dadurch verschwimmen eben jene Grenzen, ein jedes Werk spricht noch deutlicher seine Sprache, erscheint noch farbendeutlicher in seinen ihm inne wohnenden Facetten und wird dennoch Teil einer Gesamtaussage, eines großen, umfassenden Gedankens. 
Ebenso verhält es sich mit den Mitgliedern des Ensembles, die durch drei große Gemeinsamkeiten zu einer einheitlichen Truppe verschmelzen:
Musikalische Prägung, Leidenschaft, Freundschaft.



Diesem Prinzip blieb das Ensemble in allen seinen bisherigen Programmen und Auftritten treu. Und auch in Zukunft sollen diese spannenden Begegnungen der Musiken, aber auch Zusammenkünfte mit anderen Musikern und Ensembles, letztlich  die Vereinigung all dieser Faktoren zu einem Gesamtwerk Ziel und Arbeit des Marginalchores bleiben, ohne dabei etwas ganz wichtiges zu vergessen:

Musik muss nicht nur werkgerecht und ansprechend aufgeführt werden, sie soll auch Spaß machen! :-)